Online Filme

„Deutschstunde“ ab 3. Oktober im Kino

27.09.2019

ens Ole Jepsen (Ulrich Noethen) überwacht den Maler Nansen (Tobias Moretti). © Network Movie/Wild Bunch Germany

ens Ole Jepsen (Ulrich Noethen) überwacht den Maler Nansen (Tobias Moretti). © Network Movie/Wild Bunch Germany

© Georges Pauly

Borken (pd/hie). Deutschland, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Jugendliche Siggi Jepsen (Tom Gronau) muss in einer Strafanstalt einen Aufsatz zum Thema „Die Freuden der Pflicht“ schreiben. Als er die Aufgabe am nächsten Tag nachholen muss, diesmal zur Strafe in einer Zelle, schreibt er wie besessen seine Erinnerungen auf. Erinnerungen an seinen Vater Jens Ole Jepsen (Ulrich Noethen), der als Polizist zu den Autoritäten in einem kleinen norddeutschen Dorf zählte und den Pflichten seines Amtes rückhaltlos ergeben war. Während des Zweiten Weltkriegs muss er seinem Jugendfreund, dem expressionistischen Künstler Max Ludwig Nansen (Tobias Moretti), ein Malverbot überbringen, das die Nationalsozialisten gegen ihn verhängt haben. Er überwacht es penibel, und Siggi (Levi Eisenblätter), elf Jahre alt, soll ihm helfen. Doch Nansen widersetzt sich – und baut ebenfalls auf die Hilfe von Siggi, der für ihn wie ein Sohn ist. Der Konflikt zwischen den beiden Männern spitzt sich immer weiter zu – und Siggi steht zwischen ihnen. Anpassung oder Widerstand? Diese Frage wird für Siggi entscheidend…

Mit Siegfried Lenz‘ „Deutschstunde“ verfilmte Regisseur Christian Schwochow („Bad Banks“, PAULA) einen der großen Welterfolge der deutschen Literatur. Der 1968 erschienene Roman thematisiert Repression und die Zerstörung menschlicher Beziehungen in einem autoritären System – und ist in Zeiten, in denen antidemokratische Tendenzen weltweit zunehmen, bestürzend aktuell. Der Film wurde von der Filmbewertungsstelle mit dem Prädikat „Besonders wertvoll“ ausgezeichnet. Er sei ein atmosphärisch dichtes und kraftvolles Werk, das den Widerspruch zwischen Pflichterfüllung und individueller Verantwortung klar herausarbeitet und sehr aktuell an heutige Zuschauer appelliert, Stellung zu beziehen.