In Nordrhein-Westfalen erwarten 72 Prozent der Menschen eine Antibiotikaverordnung von ihrem Arzt, wenn Erkältungsbeschwerden nicht von selbst besser werden. Dieser Wert ist auch der Bundesdurchschnitt. Immerhin: Im Jahr 2014 waren es mit 76 Prozent noch mehr Befragte. „Ich sehe einen guten Ansatz in dieser Entwicklung. Bei Antibiotika muss ein weiteres Umdenken stattfinden. Ein Einsatz dieser wertvollen Wirkstoffe darf nur da stattfinden, wo er wirklich angezeigt ist“, sagt Klaus Overdiek, Leiter der DAK-Landesvertretung Nordrhein-Westfalen. Wer zum Arzt gehe, dürfe nicht die Erwartungshaltung haben, in allen Fällen ein Antibiotikum zu bekommen. „Wir müssen das Risiko der Resistenzbildung in den Griff bekommen, sonst fehlen uns an den entscheidenden Stellen die lebensrettenden Medikamente“, so Overdiek weiter.
Vor allem junge Erwachsene setzen auf Penicillin und Co., bei den Menschen ab 60 Jahren sind es nur 67 Prozent. Über die Einsatzgebiete der Wirkstoffe sind viele Deutsche nicht ausreichend informiert: 31 Prozent der Befragten denken, Antibiotika würden bei Virusinfekten wirken (2014: 38 Prozent), 19 Prozent erhoffen sich Hilfe bei Pilzinfektionen (2014: 23). Dabei dienen die Medikamente nur der Behandlung bakterieller Infektionen – bei Erkältungen oder Bronchitis beispielsweise sind sie in den meisten Fällen unnötig. Rückgängig ist die Tendenz, sich mit Antibiotika wieder fit machen zu wollen für den Job: 2014 wünschte sich noch jeder Vierte ein Rezept, um schnell wieder auf die Beine zu kommen (25 Prozent), 2017 nur noch jeder Sechste (16 Prozent).
Für die richtige Einnahme von Antibiotika bietet die DAK-Gesundheit im Internet ergänzende Information an: Auf www.dak.de/antibiotika gibt es auch viel Wissenswertes für Eltern, deren Kind eine entsprechende Verordnung bekommen hat.