Gesundheit

Geräuschempfindlich? Ein Test gibt Aufschluss

25.02.2020

Hunde hören mit etwa 15 bis 50.000 Herz andere Frequenzbereiche als Menschen mit etwa 16 bis 20.000 Herz. Der Welttag des Hörens am 3. März ruft ins Gedächtnis, wie sensibel das Hörorgan ist. Foto: Unsplash

Hunde hören mit etwa 15 bis 50.000 Herz andere Frequenzbereiche als Menschen mit etwa 16 bis 20.000 Herz. Der Welttag des Hörens am 3. März ruft ins Gedächtnis, wie sensibel das Hörorgan ist. Foto: Unsplash

© SYSTEM

Kreis Borken (mtg). Leise nahm Maria Karlin* (Name von der Redaktion geändert) aus Heiden vor etwa drei Jahren erstmals ein Rauschen im Ohr wahr.

Immer dann, wenn sie gerade zur Ruhe kam, machte sich mit der Zeit ein pfeifender Grundton breit. Anfangs selten, dann immer häufiger. Die Diagnose beim Arzt: Tinnitus. Vermutliche Ursache: Stress.

Der „Welttag des Hörens“ am 3. März, von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen, soll Menschen für das Thema Hörgesundheit sensibilisieren,. Die deutschsprachige Kampagne lautet in diesem Jahr „Hör nicht auf!“ Sie ist als Appell zur Vorsorge durch regelmäßige Hörtests zu verstehen, die Hörakustiker in der Region anbieten.

Menschen, die eine starke Geräuschempfindlichkeit mit zischenden, rauschenden oder piepsenden Tönen wahrnehmen, sollten das Risiko nicht unterschätzen und es untersuchen lassen. Ein erster Test hilft, die Intensität der subjektiven körperlichen und seelischen Belastung besser einschätzen zu können. Infos hierzu unter www.tebonin.de/tinnitus/selbsttest.html.

Der Test kann keinen Arztbesuch ersetzen, erlaubt aber eine erste Einschätzung.

Geplagte sollten sich rasch mit ihrem Leiden befassen. Schon ein zeitweises Piepen kann sich zu einer chronischen Belastung entwickeln. Viele Betroffene quälen sich dann langfristig mit lästigen Ohrgeräuschen, Ohrenklingeln oder Ohrensausen – jeder Vierte hat das Phänomen schon einmal wahrgenommen. Rund 250.000 Bundesbürger erkranken jährlich neu an dem nervenzehrenden Leiden. Knapp vier Millionen Menschen, die älter als zehn Jahre alt sind, sind betroffen. Laut Verein „Deutsche Tinnitus-Liga“ klagen rund 1,5 Millionen Deutsche über schweren, quälenden Tinnitus. Unter schwerem Hörverlust leiden Studien zufolge rund 5,8 Millionen Menschen. Nur jeder Dritte unternimmt etwas dagegen. Daher ist es umso wichtiger, frühzeitig einen Hörakustiker aufzusuchen und einen Hörtest machen zu lassen.

Was genau passiert da eigentlich im Ohr?

Hören funktioniert durch Schallwellen, die ins Ohr gelangen. Im Gehirn werden die Schallwellen in Nervensignale übersetzt.

Tinnitus kann entstehen, wenn jemand zu laut Musik gehört hat. Dann haben die Hörsinneszellen einen Schaden erlitten. Das Gehirn nimmt einzelne Tonfrequenzen nicht mehr oder nur sehr schwach auf, hört mitunter Geräusche, die nicht da sind. Die werden vom Gehirn fleißig selbst interpretiert. Wenn das Gehirn diesem Trugschluss unterliegt und die Störungen selbst verursacht, ist die Rede vom chronischen Tinnitus.

Ist die Störung nur ins Innenohr gelangt, verschwindet sie nach einer Weile wieder von allein. So wie es auch bei Maria Karlin der Fall war. In Zukunft hört sie genau hin: „Noch kommt und geht mein Tinnitus. Er ist ein Warnzeichen. Wenn es rauscht, weiß ich, dass ich wieder kürzertreten muss“, sagt sie und geht seither regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung und macht einen Hörtest beim Akustiker, um Schlimmeres dauerhaft zu vermeiden.

Weitere Informationen unter www.welttag-des-hoerens.de

Regelmäßige Hörtests beim Akustiker sind auch präventiv ratsam. Foto: colourbox.de

Regelmäßige Hörtests beim Akustiker sind auch präventiv ratsam. Foto: colourbox.de

© lev dolgachov