Tierische Landschaftspfleger am Fliegerberg. Foto: Pia Löttert
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Borken (hie). Bauernsenf, Platterbsen-Wicke, Frühe Haferschmiele oder Hunds-Veilchen: Diese Pflanzenarten sind im Münsterland durch den Landschaftswandel und Verlust geeigneter Standorte teilweise sehr selten geworden. Auf der rund 200 Hektar großen DBU-Naturerbefläche am Fliegerberg in Borken finden sich noch solche naturschutzfachlich wertvollen Relikte, die an die münsterländische Landschaft des 19. Jahrhunderts erinnern. Die Eigentümerin DBU Naturerbe stellt nun den fertigen Managementplan für die Fläche vor. Dieser setzt einen Schwerpunkt auf die Pflege des Offenlandes, um gefährdeten Arten wie dem Bauernsenf weiterhin einen Lebensraum zu bieten.
Eine der wohl größten landschaftsprägenden Änderungen im Rahmen des Managementplans: Auf der ehemaligen Start- und Landebahn westlich des Fliegerbergs beweiden bereits seit dem vergangenen Jahr drei Schottische Hochlandrinder einen rund 12 Hektar großen Sandmagerrasenkomplex. Mit ihrem Verbiss halten sie die Fläche offen, die sonst nach und nach verbuschen und mit Gehölzen zuwachsen würde. Nicht nur Pflanzenarten, auch Tiere wie die in Deutschland streng geschützte Zauneidechse profitieren vom Erhalt des Magerrasens. Neben den besonnten offenen Flächen kommt ihnen eine bereits umgesetzte Naturschutzmaßnahme zugute: Am Rand der Weide entstanden sogenannte halboffene, fließende Wald-Offenland-Übergänge. Hier haben auch Baumpieper, Heidelerche, Goldammer und Gartenrotschwanz ihre Reviere. Daher möchte das DBU Naturerbe Übergänge von Wald zu Offenland möglichst strukturreich gestalten.
Im 19. Jahrhundert begann sich die großflächige Heidelandschaft im Münsterland zu verändern. Viele Flächen wurden aufgeforstet, auch aufgrund der Nachfrage nach Kiefer als Grubenholz für den Bergbau im Ruhrgebiet – so auch auf der heutigen DBU-Naturerbefläche. Langfristig sollen sich die Wälder hier ohne menschliche Eingriffe natürlich entwickeln und wieder zu einem naturnahen Laubmischwald werden.
Laut Plan sollen gut 45 Prozent des Waldes innerhalb der nächsten 20 Jahre der natürlichen Entwicklung überlassen werden. Dafür wird der Bundesforstbetrieb Rhein-Weser im Auftrag des DBU Naturerbes den homogenen Kiefernforst auflichten und so Raum für junge Laubbäume wie zunächst Birken oder Ebereschen, später Eichen und Buchen schaffen. Naturschutzfachlich wertvolle Habitatbäume, die beispielsweise mit Höhlen und Rissen einen besonderen Lebensraum für Vögel und Insekten bieten, bleiben gezielt erhalten.
Die Platterbsen-Wicke benötigt als Standort offene Magerrasen. Foto: Tobias Leikauf/DBU Naturerbe
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