
Viele pflegebedürftige Menschen und pflegende Angehörige kennen Schlafprobleme aus eigener Erfahrung. Foto: Freepik
Münsterland. Zu wenig oder schlechter Schlaf belastet Gesundheit und Lebensqualität – insbesondere bei pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen. Nach aktuellen Schätzungen leiden etwa 25 Prozent der Pflegeheimbewohner unter Schlafstörungen, bei Menschen mit Demenz steigt der Anteil auf rund 40 Prozent.
Auch pflegende Angehörige sind häufig von kurzem, unterbrochenem oder schlechtem Schlaf betroffen. Die Ursachen reichen von körperlichen Beschwerden und nächtlichen Toilettengängen bis zu Sorgen, Stress und der Belastung durch die Pflege.
Wann Schlafprobleme gefährlich werden
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Schlafstörungen über Wochen anhalten und den Alltag beeinträchtigen. Typische Warnsignale sind Tagesmüdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme. Treten zusätzlich Beschwerden wie Schmerzen, Verwirrtheit, unregelmäßiges Schnarchen oder Atemaussetzer auf, sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden. Ein abnehmender Nachtschlaf kann die Symptome chronischer Erkrankungen – insbesondere bei Demenz – weiter verschlechtern.
Tipps für einen besseren Schlaf Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) empfiehlt, folgende Maßnahmen in den Pflegealltag zu integrieren:
Feste Tagesstruktur und regelmäßige Rituale, z.B. gemeinsames Frühstück oder ein Lieblingsradio-Programm.
Täglich körperliche und geistige Aktivität, angepasst an individuelle Möglichkeiten.
Leichte Mahlzeiten am Abend und Verzicht auf größere Trinkmengen vor dem Schlafengehen.
Viel Tageslicht in den Räumen, um den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus zu unterstützen.
Werden Veränderungen im Schlafverhalten bemerkt, etwa bei Menschen mit Demenz, sollten die Gewohnheiten nach Möglichkeit respektiert werden. Nachts etwas essen oder auf dem Sofa statt im Bett schlafen kann dabei helfen, Ruhe zu finden. Bei anhaltender Unruhe empfiehlt es sich, mögliche Ursachen wie Schmerzen, Ängste oder Harndrang abzuklären und das Gespräch mit medizinischem Fachpersonal zu suchen.
Entlastung für pflegende Angehörige
Auch Angehörige profitieren von Maßnahmen zugunsten eines besseren Nachtschlafs. Es hilft, wenn alltägliche Dinge wie Lichtschalter, Brille oder Rollator gut erreichbar sind und die Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen gestärkt wird. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, die nächtliche Betreuung zeitweise abzugeben – etwa an andere Familienmitglieder oder über Entlastungsangebote örtlicher Beratungsstellen wie Pflegestützpunkten.
Weitere Tipps und Informationen finden sich unter www.zqp.de.