Gesundheit

Toxisch mit fünf Milligramm

21.03.2025

Bei der Stadtanzeiger-Telefonaktion konnten Fragen zu illegalen Drogen anonym besprochen werden. Foto: colourbox.de

Bei der Stadtanzeiger-Telefonaktion konnten Fragen zu illegalen Drogen anonym besprochen werden. Foto: colourbox.de

Münsterland. Die Sorgen von Drogenkonsumenten um ihre Gesundheit, aber auch die Ängste von Eltern und Großeltern um ihre Kinder und Enkelkinder spiegelten sich in unserer Telefonaktion wider. Gesprächspartner war ein Expertenteam des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG). Es folgen Auszüge:

Unser Enkel (14) erzählte, dass er an einer Wasserpfeife mit Chrystal Meth gezogen hat. Wie gefährlich ist das?

Es ist sehr gefährlich. Bei dauerhaftem Gebrauch kann es zu langfristigen Einbußen der Gedächtnisleistung, der Bewegungssteuerung, der Entscheidungsfindung und der Impulskontrolle kommen. Außerdem steigen die Risiken für schwere Herzschäden und Schlaganfälle. Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Enkel darüber. Hinweise dazu unter www.drugcom.de/beratung-finden/hilfe-fuer-familie-und-freunde

Zu ihrem 16. Geburtstag im Januar sagte meine Tochter, dass sie nicht mehr kiffen will. Sie tut es aber weiter. Wie kann ich ihr helfen, damit aufzuhören?

Loben Sie sie auf jeden Fall dafür, dass sie sich zu einem drogenfreien Leben entschlossen hat. Zwischen dem Entschluss und der Verhaltensänderung liegt aber offensichtlich bei vielen Menschen noch ein ganzer Schritt.

Hilfreich könnte vielleicht die Frage sein, wie genau sie den Cannabis-Konsum einstellen, was sie stattdessen tun möchte oder wie sie künftig reagieren will, wenn Freunde ihr einen Joint anbieten.

Unser Sohn (15) kifft sehr oft. Seine Zensuren werden schlechter. Wenn wir darauf zu sprechen kommen verlässt er sofort den Raum. Wir sind ratlos ….

Sprechen Sie das Problem in einer ruhigen Minute wieder sachlich an. Bleiben Sie dabei in der Ich-Form. Sagen Sie ihm, dass Sie sich um ihn Sorgen machen. Lassen Sie ihm Zeit, sich dazu zu äußern. Unterstützung finden Sie bei Erziehung- oder Suchtberatungsstellen vor Ort, Adressen unter www.dhs.de/service/suchthilfeverzeichnis

Kann man Heroin so dosieren, dass nichts passiert?

Nein, eine Sicherheit gibt es nicht. Der Spielraum zwischen der berauschenden und der tödlichen Dosis ist sehr eng. Da bei „Straßenheroin“ der Reinheitsgehalt stark schwankt, kommt es leicht zu einer Überdosierung mit Atemstillstand, der tödlich enden kann, wenn nicht sofort beatmet wird und Gegenmittel verabreicht werden. Ist man nicht an die Substanz gewöhnt, setzt die toxische Wirkung bereits bei fünf Milligramm ein.

Ich nehme manchmal Speed, um durchzuhalten. Aber insgesamt geht es mir nicht mehr so gut. Kann Speed die Ursache sein?

Ja, weil Speed dem Körper keine Energie zuführt. Es putscht den Organismus hoch und verbraucht damit seine Kraftreserven. Doch der Körper braucht Erholung, um zu funktionieren. Die ständige „Peitsche“ belastet auch das Herz. Ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall ist die Folge.

Mein Freund hat immer öfter Wahnvorstellungen, in denen Spinnen unter seiner Haut vorkommen. Kann Kokain die Ursache sein?

Dauerhafter Kokaingebrauch führt neben körperlichen auch zu schwerwiegenden psychischen Schäden wie Depressionen, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Angstattacken oder antisozialem Verhalten. Ein Wahn, bei dem Betroffene Insekten auf oder unter ihrer Haut spüren, ist eine charakteristische Folge von häufigem Kokain-Konsum. Die Psychosen können chronisch werden.

Telefonische Hilfe

BIÖG-Infotelefon zur Suchtvorbeugung: 0221/892031 (deutsches Festnetz), Mo.-Do. 10-22 Uhr, Fr.-So. 10-18 Uhr

Sucht & Drogen Hotline: 01806/313031 Mo.-So. 8-24 Uhr (20 Cent pro Anruf, auch aus Mobilfunknetz).

Online-Portale:

www.cannabispraevention.de

www.drugcom.de

Programm für Ausstieg

und Reduktion:

www.quit-the-shit.net

Kostenloses Info-Material:

per Mail: bestellung@ bioeg.de

per Post: BIÖG, 50819 Köln

Online: ww.shop.biög.de/

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